Das "Problempferd" & sein "Problemmensch"

 

 

Problempferde

Das “Problempferd”

 

Dies ist ein sehr interessantes und oft weitaus einfacheres Thema als viele glauben.

 

Denn, Ja! Es gibt Problempferde!

Aber es gibt in den allermeisten Fällen auch eine Lösung für das Problem. Über all die Jahre habe ich bereits viele verschiedene Typen von “Problempferde” gesehen.

Seien es Verladeprobleme, Aggressionen, Dominanz, Langeweile, Schreckhaftigkeit oder spezielle Kleinigkeiten die schon auch mal ganz gefährlich werden können.

 

Doch nicht alle Pferde wurden mit diesen Problemen geboren.

Viele der Probleme wurden gemacht. Sehr viele Probleme entstehen durch falsche Umgebung, falsche Haltung und Fütterung und ja, auch durch falschen Umgang. Wir Menschen machen viele Fehler ohne es zu merken.

 

 Vielleicht kennst Du dein einen oder anderen Satz?

  • “Naja, eigentlich macht sie das nie! Aber manchmal plötzlich doch!”
  • “Er muss endlich lernen, dass er das nun so zu akzeptieren hat!”
  • “Er hat das eigentlich immer schon gemacht! Auch bei den Vorbesitzern!”  
  • “Ich verstehe einfach nicht warum sie es noch immer tut, dabei arbeiten wir schon so lange daran!”

Pferde sind wunderbare Spiegel.

Sie zeigen uns sehr gut wenn etwas nicht ganz passt. Manche Pferde sind sehr extrovertiert, zeigen ihr Problem auch sehr deutlich nach Außen, andere wiederum sind eher introvertiert und lassen sich ziemlich lange etwas gefallen, bis sie irgendwann doch noch in einer Mega-Explosion aus ihrer Haut fahren.

Wenn uns unser Pferd also ein Problem zeigt, sollten wir ihm dafür sehr dankbar sein. Denn wenn man das Problem erkennt, kann man auch gemeinsam daran arbeiten.

 

 

Der “Problemmensch”

 

Viele Reiter können das Verhalten ihres Pferdes oft nicht nachvollziehen, weil sie das Problem aus der Welt des Menschen betrachten. Damit beginnt das eigentliche Hauptproblem. Wir neigen oft dazu Pferde zu vermenschlichen, sie in “gut” und “böse” einzuteilen, ihre wahren Bedürfnisse und  Signale zu ignorieren, weil wir diese sowieso nicht deuten können. 

 

Wer nichts weiß, muss alles glauben.

Wir verstehen oft so wenig von Pferdepsychologie und Biomechanik, dass einem solche Themen fast schon kompliziert vorkommen. Wir versuchen lang genug auch ohne dieses Wissen auszukommen, immerhin machen die Anderen im Stall es ja genau so. Normal ist das was Alle tun, einfach weil es Alle tun. Wir verlassen und auf Halbwissen und machen Kompromisse. Wir nehmen wir immer großer werdende Probleme in Kauf, bis wir schlussendlich die Geduld verlieren.

 

Dort wo das Wissen endet, beginnt der Kampf

 Egal in welchen Stall man kommt, ob Dressur, Springen, Western oder Freizeit, in so ziemlich jedem Stall hört man Sätze wie:

  • “Warum schreckst du dich so dumm, du Trottel da war ja garnix!!”
  • “Geeeeh bitteeeee! Gestern hast du damit kein Problem gehabt, was ist jetzt los mit dir!?!”
  • “Hey, noch einmal, mein Junge, und du hast sooo eine sitzen, ich schwör es dir!”
  • "NEIN! Ich hab gesagt NEIN! Mich brauchst du sicher nicht verarschen, Kollege!”
  • “Sie hat heute wieder so einen Scheißtag!”

Missverständnisse - Frust - Angst

 

Was glaubst Du, warum ich Heute Horsemanship mache? Weil ich auch genau die selben Sätze gesagt habe. 

Fast jeden Tag. Ich bin heulend abgestiegen, war richtig frustriert und einfach genervt von meinem Pferd.

Das machte alles keinen Spaß mehr. Es machte sogar immer öfters Angst. 

 

Erst durch diese Art der Kommunikation mit dem Pferd, das Wissen über unterschiedlicher Pferdetypen, die Grundbedürfnisse der Pferde und die praktische Anwendung am Pferd, erkannte ich, wie einfach, schön und frei eine echte Partnerschaft mit seinem Pferd sein kann.