Irrtümer über Horsemanship Training

 

 

 

Horsemanship Österreich

" Solang wir das Pferd im Zaum halten und es mit einem Strick fixieren, wird es keine Möglichkeit haben seine Meinung zu äußern und zu gehen... Arbeitest du jedoch frei, ohne Seil so wirst du seine ehrliche Antwort auf deine Methoden erfahren"

-Martina Klünsner-

 

 

 

 

 

Um Natural Horsemanship kreisen leider immer noch viele Irrtümer.

 

Einige Gerüchte wurden wohl aus Wut oder Frust von jenen in die Welt gesetzt, die das Natural Horsemanship (NHS) - Konzept nicht verstanden oder nie versucht haben. Manche Gerüchte entsprechen aber auch der Wahrheit.

 

Heutzutage bieten viele Menschen in der Pferdewelt alle möglichen Methoden und Konzepte an.

Kein Wunder, dass man vor lauter verschiedenen Meinungen und Möglichkeiten gar nicht mehr weiß, was nun wirklich das Richtige für sich und sein Pferd ist und welcher Trainer tatsächlich versteht wovon er spricht. Hier ein paar Fakten: 


Irrtum Nr. 1 :  Natural Horsemanship können nur Westernreiter machen

 

Das ist totaler Quatsch. NHS kann von jeder Reitdisziplin ausgeübt werden. Egal ob Englisch, Western, Spanisch, Springen, Zirkus, Kutschen- oder Freitzeitpferd. Es geht beim Horsemanship nicht um das WAS, sondern um das WIE.

Ich selbst kombiniere die Methoden der klassischen Dressur, Rinderarbeit wie auch Springen mit Natural Horsemanship.

Es ist also egal welcher Sattel am Rücken liegt, richtige Gymnastizierung und Kontrolle über die Beine des Pferdes sind immer die Basis. Manche nutzen es dann für einen Spinn, manche für eine Galopp-Piourette und andere für die richtige Distanz und korrektes Anreiten beim Absprung.

 

 

Irrtum Nr. 2:  Natural Horsemanship ist nur für Problempferde gedacht

 

Ich habe in meinen Unterlagen ganze Seiten dem Wort  "Problempferde" gewidmet. Dort beschreibe ich, warum Pferde überhaupt zu "Problempferden" werden. Die traurige Wahrheit ist, dass viele Reiter sich erst dann dazu entscheiden einen NHS Trainer um Hilfe zu bitten, nachdem sie merken, dass die typischen Methoden nichts mehr bringen.

Viele warten so lange bis sie irgendwann gar nicht mehr mit ihrem Pferd zu recht kommen oder verletzt werden. Wenn man jedoch entschieden hat, sich mit einem NHS Trainer das Problem anzuschauen, hat man schon einmal einen sehr guten Schritt in die richtige Richtung gemacht.

 

Besser wäre es aber natürlich, man würde sich NHS als Grundbasis aneignen damit Probleme gar nicht erst auftreten! Mit NHS wirst du schon viel früher erkennen, wenn etwas nicht stimmt, und kannst somit viele sinnlose Konflikte vermeiden. Und das beginnt am besten schon im Fohlenalter.

 

 

Irrtum Nr. 3: Natural Horsemanship ist nichts für mein Pferd

 

Ich muss bei dieser Aussage immer etwas schmunzeln... Was glauben solche Menschen, was ihre Pferd denn den ganzen Tag auf der Koppel mit seinen Artgenossen tut? Pferde spielen täglich die 7 Games nach Parelli, oder machen ein Join-Up nach Roberts...  Die Pferde haben Natural Horsemanship nicht von den Menschen abgeschaut, sondern wir von ihnen.

 

Natural Horsemanship ist anfangs mehr "Menschentraining" als "Pferdetraining" und das wird vielen Reitern einfach zu mühsam, daher ruhen sie sich lieber auf dieser Ausrede aus. 

 

 

Irrtum Nr. 4:  Natural Horsemanship ist reine Bodenarbeit und hat nichts mit Reiten zu tun.

 

Wer das glaubt, hat leider die Idee hinter NHS nicht ganz verstanden. Natural Horsemanship ist eine Grundeinstellung und nicht nur "reine Bodenarbeit". Natürlich beginnt man bei NHS zuerst vom Boden aus, weil man zuerst den richtigen Umgang mit dem Pferd erlernen muss. Jedoch geht das dann im Sattel so weiter! Und wenn man vom Boden aus richtig tolle Erfolge hat, wird es erst im Sattel umso schöner. Zu glauben, dass man dieses Konzept im Sattel dann nicht mehr braucht, wird einen früher oder später wieder vor erneute Probleme stellen.

 

 

Irrtum Nr. 5:  Natural Horsemanship ist brutal und grausam

 

Diesen Satz höre ich immer wieder wenn ich in einen neuen Stall komme. Meist kommt der Satz mit viel Wut und Aggression in der Stimme dieser Leute. Ich beobachte gerne Menschen die sich als Experten vorstellen und mich ohne ein "Guten Tag, ich bin Herr/Frau XY. Wie heißen sie und was können sie überhaupt?" kritisieren, obwohl ich gerade erst aus dem Auto gestiegen bin.

 

Jede konstruktive Kritik ist bei mir herzlich Willkommen, denn in mehr als 80% der Fälle stellt sich heraus, dass all der Ärger auf NHS rein auf Missverständnissen und/oder Frustration aufgebaut ist.

 

Eins der größten Probleme ist jedoch der Stolz vieler Pferdebesitzer. Niemand gibt gerne freiwillig zu, dass er sein Pferd schon mal fester angepackt hat. Niemand gibt auch gerne zu, dass sie viele Stunden der Frustration mit ihrem Liebling erleben.

 

Oft versuchen diese Menschen auch "heimlich" selbst das Problem zu lösen. Sie sehen sich NHS Videos auf YouTube an, kaufen sich vielleicht  ein Buch das verspricht, jedes Problem in den Griff zu kriegen und versucht es ohne professionelle Unterstützung irgendwie alleine. Das Ergebnis, ohne Profi ist aber oft sehr frustrierend.

Ich habe selbst erlebt wie mir Menschen bei der Arbeit zugeschaut und es dann, ohne mich um Hilfe zu bitten, selbst versucht haben. Ich erinnere mich noch an ein junges Mädchen, dass dachte, sie könne es einfach nachmachen und dann vor lauter Frustration mit der Gerte auf das Pferd schlug und es am Halfter herum riss, bis das Pferd nach ihr kickte.

Als ich sie darauf ansprach war sie perplex und tat so, als wäre nichts gewesen. Seither meinte sie, NHS sei "kompletter Schwachsinn" und nur "brutal und grausam".....

 

 

Irrtum Nr. 6:  NHS Trainer sind vollkommen verschieden.

 

Es stimmt natürlich schon, dass NHS von vielen Trainern unterschiedlich ausgeübt wird. Die Grundidee jedoch ist immer die selbe. Manche Menschen sagen, sie hätten nur brutale Trainer kennengelernt und halten deshalb nichts von NHS.

 

Da muss man ehrlich sein und hinterfragen, welche Ausbildung  dieser "Trainer" denn tatsächlich hat? Es gibt viele Menschen die Join-Ups, Parelli Training, NHT,  oder sonstige Dinge anbieten, ohne diese jemals professionell gelernt zu haben! Also kann man nicht alle in einen Topf werfen, sondern sollte sich lieber Trainer holen, die auch wissen was sie tun! Natürlich gibt es auch in diesem Bereich viele schwarze Schafe. Aber da muss ich an die Eigenverantwortung der Besitzer plädieren!

Sucht man sich immer nur den günstigsten Trainer den man finden kann, so darf man aber auch keine Wunder erwarten. Es muss einem klar sein, dass jemand der das hauptberuflich und professionell macht, sehr viel Zeit und Geld in seine Aus- und Weiterbildungen investiert.

Ein guter Trainer hat ein Konzept das sich nicht widerspricht und geht mit guten Erklärungen auf Fragen ein. Gute Trainer schaffen es ein Pferd auch zum Entspannen zu bringen und diese auch zu erkennen. Schleckt und kaut, entspannt oder gähnt dein Pferd immer wieder und sieht der Trainer dies auch als wichtiges Zeichen, so bist du schon mal in besseren Händen.

 

Ein guter Trainer hat auch pädagogisches Fachwissen, kennt sich nicht nur mit Pferdepsychologie sondern auch mit Menschenpsychologie aus. Ein guter Trainer hat fundiertes Fachwissen, welches er durch ständige Weiterbildung aktualisiert. Diese Aus- und Weiterbildungen sind sehr kostspielig und speziell. Daher kann ein guter Trainer, diese Arbeit nicht zum selben Preis anbieten wie Kollegen die vielleicht nur "normale" Standardausbildungen ohne Weiterbildung machen.

Sei also kritisch bei der Wahl deines Trainers und hole lieber gleich einen Profi bevor du an den falschen Ecken sparst.

 

 

Irrtum Nr. 7: Natural Horsemanship braucht viel mehr Zeit als herkömmliche Methoden

 

"Es hat noch nie länger als 2 Tage gedauert!" sagte Pat Parelli. Und ganz ehrlich? Es ist wirklich so. Selbst bei meinen schwierigsten Fällen, hat es nie wirklich lang gedauert! 

 Viele herkömmliche Methoden funktionieren meist deshalb so"schnell", weil das Pferd sich gar nicht mehr aus mechanischen Hilfszügeln ohne große Schmerzen losreißen kann. Übt man genug psychischen und physischen Druck aus, werden viele Pferde innerlich gebrochen. Doch glaube mir, jedes Pferd liefert einem irgendwann einmal die Retourkutsche dafür.

Diese "Ruck, Zuck-  Methoden" helfen auch nicht langfristig. Denn mit der Zeit braucht man immer härtere Mittel um sein Pferd einzuschüchtern und unter Kontrolle helten zu können. Doch ist es wirklich das was ich für mich und mein Pferd möchte?

Kontrolle rein durch Einschüchterung, Schmerz und Angst?

 

Gut Ding braucht Weile, denn Horsemanship ist kein Zauberpulver das über Nacht wirkt. Aber glaub mir, es wird Dich verblüffen, wie schnell es wirkt. Will ich, dass mein Pferd lernt mir (wieder) zu Vertrauen, muss ich ihm lang genug beweisen, dass es ab sofort anders ablaufen wird. Vergiss nicht, Eure Probleme sind entstanden, weil ihr das gegenseitige Vertrauen verloren habt.

Dies muss erst wieder in Euch Beiden gefestigt und gestärkt werden.

 

Es überrascht mich selbst immer wieder, wie schnell es eigentlich dann wirklich funktioniert.

Vor allem, wenn ich an meine alte "Reitzeit" zurück denken, wo ich ernsthaft dachte mit Hilfszügeln all die Probleme in den Griff zu bekommen. Monatelang probierte  ich immer und immer wieder neue mechanische Hilfsmittel aus und hatte nie den Erfolg den ich Heute mit Horsemanship bereits in einer einzigen Woche erreiche! Mit Horsemanship habe ich alles viel schneller und vor allem logischer hinbekommen!

  

 

Ja! Es kostet etwas Zeit und auch Geduld...

aber vor allem kostet es richtig viel Ehrlichkeit.

Es dauert nicht länger als herkömmliche Methoden.

Ganz im Gegenteil!

Es geht plötzlich alles einfacher, schneller und vor allem (pferde-)logischer!

 

 


Will man sein Pferd also wirklich verstehen

und auch richtig kommunizieren,

so ist TrickyHorse – Training

die richtige Methode!